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ohneigentum spielt in Deutschland eine zentrale Rolle für die Altersvorsorge und die finanzielle Stabilität der Haushalte. Eine eigene Immobilie bietet Schutz vor steigenden Mietkosten im Alter und ermöglicht den Bewohnern, trotz sinkender Renten gelassener zu leben. Laut aktuellen Studien ist Altersarmut oft Mieterarmut, da viele Rentner durch steigende Mietpreise finanziell stark belastet werden. Eigentümer, die ihre Immobilien abbezahlt haben, sind davon weitgehend verschont.

Trotz dieser Vorteile sinkt die Wohneigentumsquote in Deutschland seit einigen Jahren. Die jüngsten Zensusdaten zeigen, dass nur 43,6 % der Haushalte in Wohneigentum leben. Besonders die jüngere Generation hat es schwer, den Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen.

Entwicklung der Wohneigentumsquote

Die Wohneigentumsquote ist in Deutschland traditionell niedrig und liegt im europäischen Vergleich im unteren Bereich. Während in Ländern wie Spanien oder Italien die Quote bei über 70 % liegt, hat Deutschland seit 2010 einen Rückgang verzeichnet. Besonders in westdeutschen Ballungsräumen hat sich dieser Trend verstärkt, während Ostdeutschland leichte Zuwächse verzeichnete.

Die regionale Verteilung zeigt deutliche Unterschiede: In Landkreisen wie Südwestpfalz liegt die Quote bei über 70 %, in Städten wie Leipzig nur bei 13 %. Generell haben ländliche Regionen eine höhere Eigentumsquote als urbane Gebiete.

Altersgruppen und Wohneigentum

Die Altersgruppe „25 bis 45 Jahre“ war lange Zeit führend bei der Wohneigentumsbildung. Doch seit 2014 haben vor allem Haushalte ab 45 Jahren häufiger Eigentum erworben. Junge Menschen verschieben den Kauf einer Immobilie oft, da steigende Ausbildungszeiten und fehlendes Eigenkapital die Realisierung erschweren. Die Wohneigentumsquote bei den unter 45-Jährigen ist seit 2010 um 13 % gesunken.

Ältere Generationen profitieren oft von Erbschaften oder Schenkungen. Dies wird besonders in der Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen deutlich, da in diesem Alter häufig Immobilien übertragen werden. Dennoch sinkt auch in dieser Gruppe die Eigentumsquote langsam.

Einkommensgruppen und ihre Chancen

Das Einkommen spielt eine entscheidende Rolle bei der Wohneigentumsbildung. Während Haushalte mit einem Nettoeinkommen von über 4.000 Euro deutlich häufiger Eigentum erwerben, sind Haushalte mit Einkommen unter 2.500 Euro oft auf Erbschaften angewiesen. Ohne finanzielle Unterstützung ist es für diese Gruppe kaum möglich, eine Immobilie zu kaufen.

Die „Schwellenhaushalte“, also Haushalte mit Einkommen knapp unterhalb der notwendigen Schwelle für den Immobilienerwerb, benötigen gezielte Förderungen. Aktuell wird die Schwelle für förderungswürdige Einkommen bei etwa 4.500 Euro Nettoeinkommen angesetzt.

Finanzielle Belastung und Förderung

Die hohen Immobilienpreise in Ballungsräumen stellen viele Haushalte vor große Herausforderungen. In vielen Regionen Deutschlands müssten Haushalte mit mittleren Einkommen mehr als 50 % ihres Nettoeinkommens für die Finanzierung eines Eigenheims aufwenden. Das überschreitet oft die Finanzierungsbereitschaft der Banken.

Frühere Förderprogramme wie die Eigenheimzulage oder das Baukindergeld haben vielen Haushalten den Erwerb erleichtert. Derzeit fehlen jedoch wirksame Förderinstrumente, um die Eigentumsbildung in Deutschland nachhaltig zu stärken. Eine Wiederbelebung solcher Maßnahmen könnte helfen, die Eigentumsquote wieder zu steigern.

Wohneigentum als Schutz vor Altersarmut

Die Unterschiede zwischen Mietern und Eigentümern werden im Alter besonders deutlich. Eigentümerhaushalte haben im Ruhestand oft ein um 75 % höheres verfügbares Einkommen nach Wohnkosten als vergleichbare Mieterhaushalte. Mieter müssen im Alter oft auf zusätzliche staatliche Leistungen zurückgreifen, während Eigentümer von der Wertbeständigkeit ihrer Immobilien profitieren.

Besonders problematisch ist die steigende Armutsgefährdung bei Senioren, die zur Miete wohnen. In den letzten Jahren ist diese Quote in allen Bundesländern gestiegen, während Eigentümer in der Regel besser abgesichert sind.

Herausforderungen für Erstkäufer

Erstkäufer von Immobilien stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Neben den hohen Kaufpreisen sorgen politische Unsicherheiten, wie das Gebäudeenergiegesetz, für Verunsicherung. Viele Haushalte zögern, eine Immobilie zu erwerben, da zukünftige Investitionen in Modernisierungen nicht kalkulierbar erscheinen. Dies betrifft vor allem Haushalte, die sich finanziell stark belasten müssen, um eine Immobilie zu erwerben.

Ein weiterer Faktor ist die Bereitschaft, Konsumverzicht zugunsten von Wohneigentum zu leisten. Viele Haushalte sind weniger bereit, ihre Ausgaben in anderen Bereichen zu reduzieren, um ein Eigenheim zu finanzieren.

Fazit: Lösungsansätze für eine höhere Wohneigentumsquote

Die Studie zeigt, dass die Wohneigentumsquote in Deutschland ohne gezielte Maßnahmen weiter sinken wird. Um den Wunsch vieler Menschen nach einer eigenen Immobilie zu erfüllen, sind folgende Schritte notwendig:

  • Einführung einer neuen Förderstrategie für Schwellenhaushalte, z. B. durch zinsgünstige Darlehen oder Steuererleichterungen.
  • Verlässliche politische Rahmenbedingungen, die Investitionssicherheit gewährleisten.
  • Maßnahmen zur Förderung von Neubauten, insbesondere von Ein- und Zweifamilienhäusern.
  • Programme zur finanziellen Bildung, um Haushalten Wege zur Finanzierung aufzuzeigen.

Eine nachhaltige Eigentumsförderung ist nicht nur eine Investition in die soziale Stabilität, sondern auch ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit und zur Entlastung der Mietwohnungsmärkte. Die Politik ist gefordert, mit gezielten Maßnahmen dafür zu sorgen, dass Wohneigentum in Deutschland wieder für mehr Haushalte erreichbar wird.

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